P003 → Zugzwang
Der Kurs zielt auf die Kommunikation. Es konnten mit unterschiedlichsten Sprachen fremde und eigene Geschichten erzählt werden, Geschichten von Krankheit und Einschränkungen an bestimmten Stellen, aber auch Geschichten von Gesundwerden und wieder gesund sein, vielfältige Erfahrungen konnten mitgeteilt und Zustände fotografisch/textlich beschrieben werden, um Wissen zu vermehren und gegenseitiges Verständnis zu wecken.
Im Wintersemester 2020/2021, setzte ich mich erstmals fotografisch mit der Thematik Depression auseisender. Unter dem Arbeitstitel „Zugzwang“ entstand so eine Serie an Portraits, kombiniert mit abstrakter Architekturfotografie.
Diese fotografische Arbeit beschäftigt sich mit dem Gefangensein in einem immer wiederkehrenden Trancezustand aus körperlichen Schmerzen und psychischer Belastung.
Erste Reaktionen auf meine Fotografien machten mir schnell bewusst, wie schwierig es ist das Unausgesprochene auszusprechen. Es war eine Herausforderung diesen Zustand fotografisch abzubilden und am Ende wollte ein Teil von mir mit dieser Arbeit abschließen. Denn die Fotos brauchten Zeit, aber eigentlich brauchte ich die Zeit vielmehr. Doch der andere Teil von mir sehnte sich trotzdem nach mehr – mehr Abstand, mehr Klarheit, mehr Fotos.
Ich fühlte mich als würde ich feststecken und nicht weiterkommen. Ich versuchte mich langsam an diesen Stillstand heranzutasten und erkannte, dass es auch mal in Ordnung ist sich in seine Arbeit zu verlieren, sich in ihr selbst zu sehen und sich vollkommen gehen zu lassen. Es ist aber auch ok ohne einen einzigen Plan wahllos herumzulaufen, still zu stehen, die Finger taub und nicht in der Lage zu sein ein einziges Foto aufzunehmen. Doch vor allem zu verstehen, dass die Fähigkeit Distanz aufzubauen nicht zwingend schlecht für die eigene Arbeit ist, sondern einen selbst als Mensch und als Gestalterin schützt und einen zu einer neuen Bildsprache verhelfen kann.
Somit setzte ich zwei Semester später mein Projekt in Form eines Fotobuchs fort.